Einer der wichtigsten Schritte, um das eigene Leben nachhaltig zu verbessern, ist das eigene Denken zu reflektieren, daher möchte ich dir für deine Aufmerksamkeit danken. Gegen Veränderung können wir uns nicht wehren – sie geschieht, durch die komplexe Welt in der wir leben, ganz automatisch. Wir sind heute jemand anderes als wir vor 5 oder 10 Jahren waren. Unser Modell von der Welt und unsere Werte ändern sich. Dieser Prozess kann unbewusst oder bewusst geschehen. Je bewusster wir uns der eigenen Gedanken sind, desto stärker können wir diese für uns nutzen. Denn wie schon Buddha sagte „Der Geist ist alles – was du denkst, das wirst du.“ Wir sind also die Summe unserer Gedanken, denn jede unserer Handlungen und Unterlassungen entspringt einem Gedanken. Unsere Werte, Glaubenssätze und Emotionen entstehen durch unsere Art und Weise zu Denken.
Die entscheidende Frage ist: Kann ich meine Art zu Denken ändern? Die Antwort darauf lautet: Selbstverständlich.
Bewusst machen
Unser Denken ist geprägt durch Fragen an uns selbst. Zwischen 60‘000 und 80‘000 Gedanken hat jeder von uns tagtäglich. Daher ist uns der Großteil unserer Gedanken gar nicht bewusst, weil sie unterbewusst verarbeitet werden. Die bewussten Fragen sind die, die wir beeinflussen können – und daher sollten wir unserem Denken mehr Beachtung schenken. Durch regelmäßige Selbstreflektion und eine erhöhte Aufmerksamkeit im Alltag, steigt die Anzahl bewusst wahrgenommener Gedanken. Erst wenn ein Gedanke unser Bewusstsein erreicht, können wir Einfluss nehmen.
Qualität der Fragen
“Die Qualität unserer Fragen bestimmt die Qualität unserer Antworten“ sagt Tony Robbins, der weltweit wohl erfolgreichste Peak-Performance Coach und Life Strategist. Aus eigener Erfahrung macht es einen enormen Unterschied, welche Fragen man an sich selbst stellt. Ich war einst selbst in der Situation, dass ich ein Event zum Tod von Michael Jackson ausrichten wollte, um neben seinem musikalischen Lebenswerk auch seiner enormen Unterstützung von Hilfsorganisationen Tribut zu zollen. Unsere kleine Organisationsgruppe kam durch soziale Medien zusammen. Keiner von uns hatte Erfahrungen im Eventmanagement oder vergleichbares. Im Laufe der Vorbereitungen war lange nicht klar, ob wir am Ende ein Event auf die Beine stellen würden.
Wir machten eine Menge Fehler und es gab viele Unwägbarkeiten – doch ein wesentlicher Faktor war immer vorhanden. Wir stellten uns die richtige Frage: Wie können wir das schaffen? Dies verhalf uns den Fokus auf die wichtigen Dinge zu richten, um Fortschritte zu machen. Hätten wir uns die Fragen gestellt, ob wir die Fähigkeiten, das Know-How, das Netzwerk oder das Budget hatten – das Resultat wäre immer ein Nein gewesen. Im Rückblick gab es sprichwörtlich tausende Gründe, die uns hätten abhalten können, dieses Projekt umzusetzen – oder überhaupt erst damit zu beginnen. Doch für uns stellte sich ausschließlich die Frage: Wie können wir das schaffen? Wir hatten ein Ziel und starke Gründe. Unser Motto war – wir feiern auch zu fünft unter einem Baum mit Stereoanlage, falls wir es nicht besser hinbekommen – aber wir setzen das auf jeden Fall um.
Das Resultat war eine Veranstaltung mit ca. 600 Leuten, einer 4-stündigen Bühnenshow und einer wirklich grandiosen Stimmung. Wir sammelten sowohl Geld, als auch einen großen Berg an Sachspenden, welche an 2 Wohltätigkeitsorganisation weitergegeben wurden. Unsere Gedanken haben enorme Kraft, wenn wir sie richtig einzusetzen wissen. Wir bereits oben geschrieben entsteht die große Mehrheit unserer Gedanken im Unterbewusstsein, basierend auf den äußeren Umwelteinflüssen. Um unser Leben verbessern zu können, sind 2 Dinge als Grundlage notwendig:
- Zunehmend die eigenen Gedanken bewusst machen.
- Die Qualität unserer Fragen steuern.
Die Qualität können wir beeinflussen, wenn wir die
Fragen ändern, die wir uns stellen. Warum? Weil unser Gehirn derart mächtig
ist, dass es für so ziemlich jede Frage eine Antwort finden kann. Dabei hängt
die Beantwortung von vielen Faktoren wie Stimmung, Energielevel oder auch dem
Wetter ab. Beispiel gefällig? Ich möchte mich sportlich mehr betätigen und
stelle mir im Folgenden in 2 Szenarien verschiedene Fragen:
- Kann ich abnehmen und fitter werden? Antwort: Nein, kann ich nicht, denn ich habe schon einiges versucht. Aber dennoch bin ich nicht in Form. Ich habe keine Zeit um ins Fitnessstudio zu gehen. Das kostet auch noch zusätzliches Geld und da gibt es sowieso nur diese Muskelprotze. Ich hasse joggen und im Winter kann man eh nicht raus gehen. Ich bin eben nicht sportlich?
- Wie kann ich fitter werden? Ich könnte Joggen gehen, aber das mag ich nicht so sehr und ist im Winter auch schwierig. Ein Fitnessstudio ist bei mir auch nicht in der Nähe. Aber ich habe einen Zumbakurs um die Ecke, da werde ich mich mal informieren. Außerdem habe ich noch ein paar Hanteln und könnte auch mit einfachen Eigengewichtsübungen, wie Liegestütze, Squads und Crunches starten. Ein Freund hat mir doch kürzlich diese App mit den Workouts für zu Hause gezeigt – das sollte ich mir mal ansehen. Er meinte auch er fühlt sich fitter und sah auch gut aus, obwohl er nie sportlich war – das kann ich auch erreichen. Er meinte es dauert nur 15 Minuten am Tag und kostet weder Geld, noch muss man lange Wege in Kauf nehmen. Ich schreibe ihn gleichmal an…
Die fiktiven Beispiele verdeutlichen, welche Antworten man in Abhängigkeit der Frage erhält. Die erste Frage konzentriert sich nur auf die Entscheidung. Man kann diese Frage mit Ja oder Nein beantworten – unabhängig davon, dass natürlich jeder noch fitter werden kann. Es kommt dabei auf die persönliche Perspektive an. Hast du das Gefühl unsportlich zu sein? Hattest du in der Vergangenheit nicht die Disziplin, um dich sportlich zu betätigen? Wolltest du abnehmen und hast nicht den gewünschten Erfolg gehabt? Dann wirst du sehr viele Antworten finden warum du auch in Zukunft nicht fitter / attraktiver / sportlicher oder was auch immer werden kannst. Unser Gehirn kann für beide Antworten – ja und nein – genügend Belege finden, damit die Antwort, welche du dir gibst glaubhaft ist.
Noch wichtiger ist: Die Zukunft ist nicht gleich der Vergangenheit! Du bist nur eine Entscheidung entfernt, um eine große Veränderung in deinem Leben zu bewirken. Gib dir gar nicht die Möglichkeit, eine Veränderung, die du bewirken willst, durch eine Frage auszubremsen. Stellst du die Frage nach dem Wie ist diese Entscheidung bereits getroffen. Du kannst fitter werden! Deine Gedanken kreisen nun nur darum, auf welche Weise du das bewerkstelligen kannst. Auch darauf wird dein Gehirn Antworten finden.
Nun noch ein Beispiel welches direkt mit euch als Eltern und euren Kindern zu tun hat. Jeder Elternteil kennt Situationen, in denen es mit dem eigenen Kind anstrengend wird. Das Kind schreit oder weint und treibt euch mit seinem Verhalten in den Wahnsinn. Es gibt genügend Eltern, welche auf eine Art und Weise reagieren, die sie später bereuen. Sie schreien, schimpfen, werden zornig, verteilen Verbote – und verhalten sich allgemein auf eine Weise, für die sie sich später schämen oder darüber ärgern. Wenn der Dialog im Kopf startet, ist es wichtig die eigenen Fragen zu beeinflussen. Sich in dem Moment zu fragen: Oh mein Gott, ich merke ich explodiere gleich – kann ich das heute besser lösen als beim letzten Mal? Die Antwort wird – gerade weil man emotional aufgeladen ist – ein schallendes Nein sein. Deine Gedanken werden schreien, du bist nun einmal so und du bist im Recht! Deine Reaktion wird also ausfallen wie zuvor. Stellst du dir hingegen die Frage: Wie kann ich diese Situation lösen? Ändert sich dein ganzer Fokus und du wirst – im Idealfall – solange versuchen eine Lösung zu finden, bis du sie erreicht hast.
Gerade für Interaktion mit anderen Menschen sind wir natürlich auch von der Aktion und Reaktion des anderen abhängig. Die Frage allein ist hilfreich, aber wird in aller Regel nicht ausreichend sein – und selbst in Verbindung mit der besten Methode ist es nicht garantiert, dass du dein Kind gleich beruhigen kannst. Dennoch hilft dir die richtige Frage, dich zu fokussieren und dir Möglichkeiten zu geben, in die Richtung zu gehen, die du anstrebst. Sei es auch nur, dass du die Situation einfach aushältst bis sie vorbei ist – anstatt wütend, aggressiv und laut zu werden.
Qualität weiter steigern
Oben habe ich den wesentlichen Unterschied zwischen den Fragen aufgezeigt – eine lässt dir die Möglichkeit dich auszubremsen, die andere fokussiert sich auf die Umsetzung deines Vorhabens und bringt dich dem Ziel näher. Doch häufig vermeiden wir Dinge, weil wir zwar wissen, dass sie gut für uns sind – aber sie uns auch Schmerz bereiten. Sport ist dafür ein schönes Beispiel. Wir wissen es ist gut und gesund sich zu bewegen und den Körper fit zu halten – wir fühlen uns besser, haben mehr Energie und sehen attraktiver aus. Wir alle kennen aber auch die Herausforderungen, sich zum Sport zu überwinden, die Anstrengung während des Sports und den Muskelkater der womöglich nachher eintritt. Der Mechanismus zur Schmerzvermeidung ist bei der überwältigenden Mehrheit der Menschen stärker ausgeprägt, als das hinzugewinnen von Freude. Wie viele Menschen zahlen monatlich für das Fitnessstudio – und gehen gar nicht hin? Sie bezahlen lieber Geld, als die Strapazen auf sich zu nehmen zu trainieren. Doch wir können unsere Denkweise unterstützen um Freude in Tätigkeiten zu finden, die wir eher mit Schmerz assoziieren.
Die passende Frage wäre: Wie kann ich fitter werden und Spaß dabei haben? Ich könnte Tennis mit Peter spielen – er hatte doch vor einiger Zeit mal gefragt, ob ich mit ihm zusammen spiele. Meine Freundin geht regelmäßig zum Tanzen in ein Studio, wo man jederzeit einen Schnupperkurs machen kann. Das wäre sicherlich toll – ich liebe Tanzen und durch die Bewegung bringt man seinen Körper auch richtig in Form. Ich wollte schon immer mal Klettern gehen – das könnte ich mal ausprobieren.
Mit dem Zusatz „und Spaß dabei haben“, definieren wir sogar die Bedingungen wie wir fitter werden wollen. Du möchtest etwas in dein Leben integrieren, was dir einen Mehrwert bietet aber dir dennoch schwer fällt? Dann stell dir bessere Fragen. Willst du dich gesünder ernähren aber du liebst Pizza, Burger, Eis und Cola zu sehr und machst um Gemüse einen Bogen? Dann finde heraus, wie du tollen Geschmack und gesundes Essen zusammen bekommst. Es gibt sicherlich Zutaten und Gerichte, welche du lecker finden wirst und die gleichzeitig gesund sind.
Die Entscheidung und die Fokussierung auf eine Verbesserung sind der erste Schritt um die eigenen Gewohnheiten und Glaubenssätze zu ändern. Das klappt nur, wenn wir von den Gründen für unser Tun überzeugt sind. Basierend auf den eigenen Erfahrungen und Vorstellungen wird bei einer qualitativ schlechten Frage, die Antwort stets zu Gunsten deiner bisherigen Lebensweise ausfallen. Niemand verlässt seine Komfortzone ohne guten Grund! Gibt es einen knappen Wettstreit (z.B. guter Geschmack aber ungesund vs. Mäßiger Geschmack + gesund) wird die Gewohnheit schnell die Oberhand gewinnen. Daher brauchen wir viele Gründe und folglich mehrere gute Fragen, um genügend Tiefe in unsere Entscheidung zu bringen, um diese auch langfristig durchzuhalten. Im Folgenden ein paar exemplarische Fragen, die das Ernährungsbeispiel detaillierter beleuchten:
- Warum will ich mich gesund ernähren? (z.Bsp.: mehr Energie, fitter fühlen, besser Aussehen, Gewicht abnehmen, bessere Haut, höhere Konzentration…)
- Welchen Mehrwert bringt das für mein Leben? (langfristig höheres Energielevel, weniger Krankheiten durch besseres Immunsystem, körperlich und mental leistungsfähiger…)
- Wie kann ich mich gesund ernähren und tollen Geschmack erleben? (Verschiedene Ernährungsstile probieren, gesunde Rezepte ausprobieren, neue Lebensmittel kennenlernen…)
Zusammenfassung
Sei aufmerksam welche Fragen du dir stellst:
- Mache dir deine Denkprozesse zunehmend bewusst.
- Erhöhe die Qualität deiner Fragen: Von “kann ich das schaffen?” zu “wie schaffe ich das”
- Füge positive Bedingungen hinzu: “Wie schaffe ich das, mit Freude?” oder “Wie setze ich das um und integriere es zeitlich angenehm in den Alltag?”
- Das Resultat ist eine Fokussierung auf Aspekte, die dich im jeweiligen Kontext deinem Ziel näher bringt
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